Archiv für den Monat: November 2015

Vertreibung, Flucht und Evakuierung vor 100 Jahren: Belarus

Am 7. Dezember 1915 schrieb zweisprachige deutsch-russische Pinsker Zeitung, herausgegeben von der deutschen Besatzungmacht auf Seite 1:
„Bekanntmachung.
Personen, die den Wunsch haben, Pinsk mit der Eisenbahn zu verlassen und im Besitze einer Bescheinigung über zweimalige Choleraimpfung sind, melden sich sofort im Bürgerkomité (!) , Polnische Bank. Sie können am Mittwoch, den 8 Dezember 1915 vormittags 8 Uhr von dem Personenbahnhofe abtransportiert werden.
Pinsk,   den 6. Dezember 1915
(gez.) Freiherr v. Bissing, Hauptmann und Kommandant“
Auf dem heutigen Gebiet der Belarus (Weißrussland) gab es 1915  über eine Millionen Flüchtlinge und Vertriebene. Sie lebten elendiglich am Straßenrand. Im Freien, in Zelten. Die zarischen Behörden versuchten, sie in bestimmte Transitzonen zu leiten und dann weiter ins Innere Russlands zu schicken. Aber sie waren vollkommen unvorbereitet. OBwohl im Krieg, erlaubten sie Hilfskomitees entlang national-religiöser LInien: ein jüdisches, eine polnisches, ein belarussisches Hilfskomitee zusätzlich zum „Russischen“ Tatiana-Hilfskomitee. Subsidiarität?

 

Alte Dateien retten – „Das Handwerkzeug der Historikerin“

Es war vorauszusehen: irgendwann im Jahr 2015 würde es  zu einer historischen HIlfswissenschaft werden, Dateien aus den 80er und 90er Jahren  zu retten.2015-11-05-alte-Daten-retten
In meinem Fall besteht die Schwierigkeit darin, dass das Programm WordPerfect, das damals mit einem Zusatzprogramm sensationellerweise lateinische, kyrillische und griechische Zeichen konnte, auf heutigen Betriebssystemen nicht läuft. Von der verlustarmen Umwandlung in heutige Formate ganz zu schweigen.
Und laut sind die alten Computer! So haben wir zehn Jahre lang gearbeitet!

Herrschaftstechniken im Sumpf und ihre Reichweiten, 1915-1945

Seit gestern, 1.11.2015, nehme ich an dem Forschungsprojekt „Polesien als Interventionslandschaft: Raum, Herrschaft, Technologie und Ökologie an der europäischen Peripherie 1915-2015“ , Teilprojekt  „Herrschaftstechniken im Sumpf und ihre Reichweiten, 1915-1945“ an der Uni Siegen teil.
Website an der Universität Siegen zum Thema.
Ich fahre dazu natürlich auch nach Polesien. Wo das ist? Ich meine: Wer Bukowina, Podolien, Galizien und Wolhynien kennt, muss auch Polesien kennen.