Darum Belarus! Erschienen: Die Territorialisierung der Belarus als BSSR 1918–1941. Politische Willkür, Geografismus oder Ethnizismus?

/https://www.harrassowitz-verlag.de/Die_Territorialisierung_der_Belarus_als_BSSR_1918%E2%80%931941/titel_7482.ahtml

Ein Staat ohne Staatsgebiet war zu Anfang des 20. Jahrhunderts nicht vorstellbar. Wo würden die Grenzen einer belarusischen Republik oder wenigstens Verwaltungseinheit zu ziehen sein? Wo lag die Belarus? Eine Übereinkunft darüber war nicht möglich, weil das Territorium nicht durch Religion/Konfession, historisch, ethnisch, sprachlich, wirtschaftsgeografisch, nach der Agrarverfassung oder nach naturräumlichen Gegebenheiten bestimmbar war. Die Belarusische Volksrepublik propagierte 1918 ein großes Staatsgebiet. Doch die Territorialisierung der Belarus erfolgte 1919, 1920, 1921, 1924, 1926, 1939 und 1940 als BSSR durch Moskau.
Diana Siebert fragt in Die Territorialisierung der Belarus als BSSR 1918–1941 nach den Argumenten und Gründen eben dieser Territorialisierung: War es Geografismus oder Ethnizismus? Warum setzte sich ein Pseudo-Föderalismus gegen einen echten Zentralstaat durch? Spielte der ethnische Faktor bei innersowjetischen Auseinandersetzungen über die belarusische Ostgrenze 1923–1929, beim Hitler-Stalin-Pakt und der Grenzziehung zu Litauen 1939–1940 eine immer größere Rolle? Und wer begriff sich als Belarusin und Belaruse? Siebert widmet sich diesen und weiteren Fragen und klärt überdies, ob ein breites belarusisches Selbstbewusstsein zur Gründung und Ausdehnung der BSSR geführt hat oder ob die Errichtung des Containers BSSR eindeutige ethnische Zuordnungen erst geschaffen hat. Handelte es sich um die Territorialisierung einer Idee oder um die Politisierung eines Territoriums?

Bestellen:

Im Buchladen oder https://www.harrassowitz-verlag.de/Die_Territorialisierung_der_Belarus_als_BSSR_1918%E2%80%931941/titel_7482.ahtml

Projekt „Territorialisierung in der Belarusischen Sozialistischen Sowjetrepublik Verschiebungen von Grenzverläufen und Maßnahmen zur Flächendurchdringung von 1918 bis 1941“

Seit Februar 2021 führe ich ein Projekt unter obigem Titel an der Universität Gießen durch. Ich nenne es auch kurz das „Geografismus-Projekt“.

In der Geschichtswissenschaft bezeichnet Territorialisierung sowohl die herrschaftliche und staatliche Produktion und Durchdringung von Flächen. Unter dieser Prämisse fordern die am Ende des Ersten Weltkrieges vorgenommene Kreierung einer Belarusischen Volksrepublik (BNR)sowie die Konstruktion einer Belarusischen Sozialistischen Sowjetrepublik (BSSR) mit ihren Außen- und Binnengrenzen geradezu zu einer kritischen Analyse heraus. Diese kann empirische Bausteine zu einer Theorie der Territorialität liefern. Denn es ist zu beobachten, wie Moskau in einem 1917 noch umrisslosen Gebiet 1920/21 ein Völkerrechtssubjekt schuf, das in drei Etappen (1924, 1926 und 1939) an Fläche gewann und zu einer ethnisch legitimierten Sowjetrepublik avancierte. (b) Die Etablierung der Sowjetunion mit ihrer am Reißbrett geschaffenen Verwaltungsgliederung verweist im Hinblick auf die Akteure nicht nur auf ethnizistisches, sondern auch auf ein bis dato wenig beachtetes geografistisches Denken ‒ hier bezogen auf eine von ländlichen Räumen geprägte Republik, deren Bevölkerung sich jeglichen Identitäten gegenüber ambivalent verhielt.  (c) Das Projekt will in einer Monographie zu untersuchen, wie und warum innere und äußere Grenzen der BSSR neu justiert wurden. Wir wollen dabei ausloten, welche Auswirkungen die Entscheidungen der politischen Akteure auf die Titularnation der Belarusen und die Minderheiten der Juden, Polen und Russen hatten. Dadurch wollen wir herausfinden, wie sich das ethnische Paradigma und der Sowjetpatriotismus zu einander verhielten. Während der polnisch-sowjetische Vertrags von 1921 bei der Grenzziehung sprachliche Kriterien noch nicht berücksichtigte, betrieb die Sowjetunion beim Hitler-Stalin-Pakt 1939 auf Grundlage ethnischer Argumente Territorialpolitik. In diesem Sinne fokussiert das Projekt auf den Geografismus der Akteure. Dieser ist als Komplementärideologem zu Kulturalismus und Biologismus anzusehen; er stellt keinen irredentistisch ausbuchstabierten Nationalismus dar, sondern unterliegt der Annahme, Siedlungsgebiete seien Entitäten von langer Dauer. Im Gegensatz dazu versteht das Projekt Territorien als Konstruktion, als etwas von außen wie von innen Gemachtes.

Hier geht es zur externen Website

Übersicht über verschiedene Transliterationen des Belarusischen von der kyrillischen Schrift in die Lateinische

Der Austausch zwischen belarusischen und nichtbelarusischen Menschen darf nicht unter einem Wirrwarr der Transliterationen leiden!

Mit einer Transliterationstabelle

Es gibt sehr viele verschiedene durchaus übliche Transliterationen des kyrillisch geschriebenen Belarusischen in die lateinische Schrift. Die Autorin empfiehlt, die offizielle, 2007 von der Akademie der Wissenschaften der Republik Belarus mitentwickelte „Lacinka“ zu verwenden. Dies bedarf einiger Anstrengungen, aber es lohnt sich.

Dazu habe ich einen achtseitigen Text geschrieben, in dem ich herausstelle, warum die „Lancinka“ die am besten geeignete Transliteration ist. Dazu musste ich neun (!) verschiedene, durchaus gebräuchliche Transliterationsschemata gegenüberstellen.

Hier geht es zum Text

Richard Clogg: Eine kurze Geschichte Griechenlands

Die neue Auflage dieses Buches kann ich nur empfehlen. Nicht (nur), weil es neu lektoriert und die neueste Geschichte mit drinne ist. Sondern, weil Du durch dieses Buch sehr gut erfährst, warum Griechenland so geworden ist, wie es ist.
Ich habe die neuen Kapitel übersetzt und den ganzen Text lektoriert.

Für meine Generation: es gibt sogar eine Printversion!

https://www.epubli.de/shop/buch/94348
Richard Clogg: eine kurze Geschichte Griechenlands, 2020

Rezension über Lokalität und Nationalismus. Dörfliche Gesellschaften in Ostgalizien in der Zwischenkriegszeit

Rezension in H-Soz-Kult über: Olga Linkiewicz: Lokalnosc i Nacjonalizm. Społeczności wiejskie w Galicji Wschodniej w dwudziestoleciu międzywojennym, 2018 [Lokalität und Nationalismus. Dörfliche Gesellschaften in Ostgalizien in der Zwischenkriegszeit]
https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-27964?title=o-linkiewicz-lokalnosc-i-nacjonalizm

Landscape Interventions? The Draining of Wetlands and Other Modernization Initiatives in West Polesia from 1921 to 1939. Aufsatz in Zeitschrift für Ostmitteleuropafoschung erschienen:

Das Heft 3/2019 der Zeitschrift für Ostmitteleuropaforschung widmet sich der Geschichte und Kultur Polesiens.
The issue 3/2019 of the journal for Zeitschrift für Ostmitteleuropaforschung is dedicated to the history and culture of Polesia.
Here you can find and download my Text Landscape Interventions? The Draining of Wetlands and Other Modernization Initiatives in West Polesia from 1921 to 1939 (Diana Siebert)

Das Cover des Buches von Diana Siebert: Herrschaftstechniken im Sumpf und ihre Reichweiten. Landschaftsinterventionen und Social Engineering in Polesien von 1914 bis 1941"

Buch „Herrschaftstechniken im Sumpf und ihre Reichweiten“ erschienen

Das Buch

Diana Siebert:
Herrschaftstechniken im Sumpf und ihre Reichweiten.
Landschaftsinterventionen und Social Engineering in Polesien von 1914 bis 1941


ist in der Reihe „Historische Belarus-Studien“ erschienen:
https://www.harrassowitz-verlag.de/Herrschaftstechniken_im_Sumpf_und_ihre_Reichweiten/title_5861.ahtml

Siebert-Diana-Herrschaftstechniken-im-Sumpf-und-ihre-Reichweiten-Polesien-1914-1941-U1

Zum Inhaltsverzeichnis geht es HIER:


Juden in Korfu vor der Shoah

Die Hellenika
  • Aufsatz: „Die Juden auf Korfu — Leben vor der Shoah“ in „Hellenika. Jahrbuch für griechische Kultur und deutsch-griechische Beziehungen, Neue Folge 13,  2018, S. 76-86 .  Auf Korfu existierte noch lange eine Gemeinde der romaniotischen Juden. Insgesamt lebten bis zu einem Pogrom 1891 etwa 5000 Juden in der Stadt Korfu. Im Aufsatz beschreibe ich deren weltliche und religiöse Situation bis zum Zweiten Weltkrieg.
    Bestellung im Buchhandel, beim Verlag: http://www.lit-verlag.de/reihe/hell oder bei einer Deutsch-Griechischen Gesellschaft

Journal „New Eastern Europe“ with Article on Belarus, Polesia and the Treaty of Brest-Litovsk

My article on The failure of mapmaking and territorialisation of statehood in Polesia and Belarus in 1918 has been published in New Eastern Europe (Warsaw) – including a copy of the map annexed to the treaty. You willl find it here: http://neweasterneurope.eu/2018/11/05/issue-6-2018-1918-year-independence/  .