Eine These zu „Tsipras in Moskau über Mariupol“

Frage: Was ist das Ungewöhnliche daran, dass der griechische Ministerpräsident #Tsipras Putin gegenüber bei seinem Moskau-Besuch seine Sorge um die griechische Bevölkerung in #Mariupol ausgedrückt hat?

Antwort: Ungewöhnlich ist nicht, dass ein (mit Rechten koalirender) linker Ministerpräsident das gemacht hat, auch nicht, dass es ein „russlandfreundlicher“ Ministerpräsident das gemacht hat, sondern, dass es überhaupt einer gemacht hat.

Denn: seit dem Zerfall der Sowjetunion leben in vielen Nachfolgestaaten, besonders in Lettland und Kasachstan, viele Russ*innen. Der Kreml wird nicht müde, sich als Schutzmacht dieser Menschen zu definieren, agiert auf allen möglichen Ebenen, destabilisiert, hat sogar Truppen/Hilfstruppen in Georgien, Moldawien und jetzt auch auf der Krim, in Donezk und Luhansk.

Um so erstaunter und irritierter dürfte nun Putin gewesen sein, dass sich jemand genau umgekehrt wegen „seiner“ Diaspora (verstanden natürlich als παροικία, nicht als αποικία) vorstellig wird! Das hört man selten – oder habt Ihr in letzter Zeit mal mitbekommen, dass jemand wegen der Behandlung der Minderheiten in Russland eine ernsthafte Initiative startet?

(Allerdings sollten wir nicht vergessen, dass Mariupol zur Ukraine gehört!)

Hintergrund: Die ukrainische Stadt Mariupol am Schwarzen Meer trägt nicht nur einen griechischen Namen, sondern es lebten hier auch von anfangan viele Griech*innen. In der Sowjetunion hieß die Stadt lange Zhdanow.
Zu Tsipras und Mariupol (April 2015):
http://www.bernerzeitung.ch/ausland/europa/Russland-will-sich-an-griechischer-Privatisierungen-beteiligen/story/20767843
http://news.in.gr/greece/article/?aid=1231399018
http://news.in.gr/greece/article/?aid=1231399018
http://tvxs.gr/news/ellada/tsipras-i-rosia-den-apotelei-lysi-stis-diapragmateyseis-elladas-ee