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Vortrag: Karl der Große und Europa aus byzantini(sti)scher Sicht

 

für Facebookversteher*innen: hier Fotos von der Veranstaltung!

Sonntag, 26. Oktober 2014 um 11:30 Uhr, Köln

Vortrag
Karl der Große und Europa aus byzantini(sti)scher Sicht
Referent: Prof. Dr. Evangelos Chrysos, Athen
Moderation: Dr. Diana Siebert

Das Gedenken an den 28. Januar 814, den Todestag Karls des Großen in Aachen, hat im  laufenden Jahr 2014 zu einer Reihe von Jubiläumsveran-staltungen und Ausstellungen geführt, die Karl vor allem auch als „Vater Europas“ herauszustellen versuchten.
Wirft man aber als Historiker und Byzantinist einen Blick auf diese Fülle von Veröffentlichungen oder gar auf öffentliche Reden hochgestellter Persönlichkeiten, ergibt sich ein Bild, das einiger markanter Korrekturen bedarf. Wie sieht dieses „Europa“ im Jahr 814 eigentlich aus? Von welchem „Römischen Kaiser“ sprechen wir denn? Historische Anmerkungen zu einem europapolitischen Kontext.

Der Byzantinist Evangelos Chrysos, geboren in Thessaloniki, promovierte in Bonn. Habilitation in Ioannina. Bis 2005 Professor der Universität Athen im Fach Byzantinistik. Mehrmals Gastprofessor an deutschen Universitäten. Nach der Emeritierung Generalsekretär der Stiftung für Demokratie und Parlamentarismus des Hellenischen Parlaments.
Im Anschluss an den Vortrag von Prof. Evangelos Chrysos folgt eine Diskussion zum Thema mit Prof. Dr. Matthias Becher, Verfasser einer Biografie Karls des Großen, Mitherausgeber der Monumenta Germaniae Historica und Professor für Geschichte des Mittelalters in Bonn.

Ort: Alte Feuerwache Köln, Melchiorstr. 3, 50670 Köln, Erdgeschoss, offener Treff.
Es empfiehlt sich die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln: U-Bahn-Ebertplatz 12, 15, 16, 18, U-&S-Bahn Hansaring

Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Generalkonsuls der Republik Griechenland, Herrn Grigorios Delavekouras.

Veranstalterin:

Initiativgruppe Griechische Kultur in der Bundesrepublik Deutschland e.V. (ΠΟΠ)

Film & Gespräch: Erfahrungen und Erinnerungen ukrainischer, polnischer und deutscher Frauen an Vertreibung und Umsiedlung

Lew Kopelew Forum
Do., 09. Oktober 2014, 19.00 Uhr
Erfahrungen und Erinnerungen
ukrainischer, polnischer und deutscher Frauen an Vertreibung und Umsiedlung
Filmvorführung und Gespräch mit
Sławomira Walczewska, Co-Autorin des Films
Jugów /ehemals Hausdorf. Erinnerung und Vergessen.
Erzählungen der umgesiedelten Frauen
(Originaltitel: Jugów. Pamięć i zapomnienie. Opowieści przesiedlonych kobiet“) 2010, 60’, OFmdtU

Moderation: Diana Siebert und Elisabeth Weber
Schlesien: Hausdorf  – ein kleines deutsches Dorf nahe der tschechischen Grenze wird nach dem Zweiten Weltkrieg polnisch. Jugów – wie es nun genannt wird, erlebt Flucht, Vertreibung, die Bevölkerung wird weitgehend ausgetauscht. Einige Deutsche sind bis heute geblieben. Doch größtenteils leben in dem Bergarbeiterdorf Jugów Menschen, die aus dem Osten, hauptsächlich aus der Westukraine und Zentralpolen selbst geflohen waren oder ausgesiedelt wurden,
sowie polnische Rückkehrer aus Frankreich.
Häufig sind es Frauen, die zwangläufig als Familienoberhaupt die Umsiedlung und das Leben in der neuen Heimat bewältigen. In dem Filmprojekt geben die ältesten Bewohnerinnen von Jugów, die Mädchen von damals, über ihre Erlebnisse von Flucht und Zwangsumsiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg, über das neue Leben, den neuen Alltag und ein konfliktreiches interethnisches Zusammenleben Auskunft.
Die Dokumentation entstand im Rahmen des polnisch-deutsch-ukrainischen Projektes „Erinnerung und Vergessen. Soziokulturelle Veränderungen in der Nachkriegszeit in der Ortschaft Hausdorf/Jugów im Eulengebirge/Sudeten“ und wurde von der der polnischen Frauen-Stiftung „Efka“/Krakau in Zusammenarbeit mit  der Frauenorganisation KRONA/ Charkiw, Ukraine, und dem Berliner Integrationswerk RESPEKT e.V. verwirklicht.

Das Filmmaterial basiert auf den mehrstündigen Interviews mit den ältesten Bewohnerinnen von Jugów.

Hier geht es zum Plakat Jugow-PLAKAT-Hausdorf-Walczewska-Siebert-Kopelew-2014-10-09

Der Spreewald

… ist das deutsche Polesien. Eine abgesehen vom ukrainisch-belarussischen Grenzgebiet einmalige Situation in Europa. Kahnfahrten und Paddeln durch eine verzeigtes Gewässernetz. Doch im Spreewald sind nur Deutsche (und wenige deutschsprachige Schweizer) im Urlaub, und unter diesen sind 80-90 Prozent Ossis. Das trifft sich damit, dass die Einheimischen auch fast alle Deutsche (fast 100% Ossis) sind.
Dies kontrastiert heftig damit, dass in der Lausitz alles offiziell zweisprachig angezeigt ist, auf deutsch und sorbisch. Aber es gibt das Sorbischsein heute wohl fast nur als Zweitidentität, es gibt keine tatsächlichen Heiratsbeschränkungen, kaum ein Kind wächst mit Sorbisch als Erstsprache auf. Also Sorbisch nur Folklore? Jedenfalls finde die ich Rettung des Sorbischen richtig. Und tatsächlich werden deutsche Kinder auf sorbische Kindergäten und Schulen geschickt.

Görlitz

Nach 1945 wurde die Stadt Görlitz geteilt. Der Einfachheit halber nannte man auf deutsch/polnisch/international den DDR-deutschen kommunistischen Westteil Görlitz und den polnisch kommunistischen Ostteil Zgorzelec. Im historischen Museum wird für die Zeit von der Steinzeit bis 1945 die ganze Gegend behandelt, – während für die Zeit nach 1945 nur etwas über die Geschichte von Görlitz, nichts aber über diejenige von Zgorzelec zu erfahren ist. Schon gar nicht dieses: In Zgorzelec heißt die Uferstraße Bulwar Grecki (Griechischer Boulevard).

Bulwar Grecki

Bulwar Grecki

Denn hier wurden die kommunistische Bürgerkriegsflüchtliche und -Vertriebenen aus Griechenland Ende der 40er angesiedelt. Heute mussten wir uns entscheiden, ob wir in Zgorzelec zum Konzert der Kraków Street Band gehen oder nach Görlitz zum Gitarren-Gesangs-Duo in den schönen Garten vom Café Kugel. In letzterem gibt es Bio-Eis. Das Café besteht heute genau zwei Jahre. Nach Zgorzelec kann man seit dem EU-Beitritt Polens 2004 ganz einfach rüber, für mich immer noch wie ein Wunder.
Görlitz wird immer mehr entvölkert. Mitten in der Stadt könnte man ohne Gebühr ein Auto parken. Mitten in der Stadt kommt einem keiner auf der Straße entgegen. So war es auch in der DDR, nur, dass jetzt die meisten Häuser saniert sind. Angesichts hoher Leerstände wirkt es manchmal wie eine Filmkulisse. Aber morgen kommen viele Touristen. Samstag.

Warum wird die Ukraine nicht ernst genommen?

Den Fußballfans ist die Ukraine bekannt. Den ESC-Fans ist die Ukraine bekannt. Die Fußball- und ESC-Fans nehmen die Ukraine als normales europäisches Land unter normalen europäischen Ländern wahr. Nicht so in der politischen Welt Deutschlands. Hier galt die Ukraine bis vor Kurzem nicht als ein ernstzunehmender Staat. Man wusste wenig darüber, und dies führte erst Recht dazu, dass die Ukraine nicht ernst genommen wurde. Dass es sich um den zweitgrößten Staat mit den fünftmeisten Einwohnern Europas handelte, zählte ebenfalls nicht, denn Ukraine wurde nicht als Europa zugehörig angesehen.

Wenn es um deutsch-ukrainische Beziehungen geht, wird immer gefragt, was wohl Russland davon hält. Nie wird bei den deutsch-russischen Beziehungen gefragt, was die Ukraine davon hält. Und dieses Denken wird dadurch befördert, dass Russland im Gegensatz zur Ukraine Öl, Gas und Atomwaffen hat…